Rückblick 1998 bis 1986, Santorinsaga, Kein - Halten, Kein - Ende, Abbildungen in der Diashow Werkauswahl Nr. 1 bis 22:
Mit dem ersten Aufenthalt 1986 auf der Kykladeninsel Santorin in der griechischen Ägäis beginnt eine langjährige künstlerische Auseinandersetzung mit dem Motiv der Insel als einem Landschaftsbereich von besonderer Faszination. Die heutige geologische Gestalt dieses bruchstückartigen Inselrings verdankt sich einem der in geschichtlicher Zeit gewaltigsten Vulkanausbrüche um 1600 v.Chr., wobei die einst kreisrunde Insel in den derzeitigen Zustand verformt bzw. zerstückelt wurde.
Die Inselscenerie vor Augen und die Naturkatastrophe im Kopf waren Auslöser für eine obcessive künstlerische Beschäftigung unter dem übergeordneten Aspekt Chaos und Ordnung.
"Mit diesem Fundus als Antrieb lässt sich arbeiten, ohne die subjektive Befindlichkeit zum zentralen Thema zu machen, vielmehr geht es darum, die subjektive Erfahrung im Werkprozess zu transformieren, umzusetzen in eine objektivierte künstlerische Form. Zielloses Experimentieren ohne erlebten Erfahrungshintergrund oder ohne eine im Verlaufe des Werkprozesses offengelegte Sinnmöglichkeit führt in die Aura des Kunsthandwerks. ( J.-F. Lyotard:Vielleicht muss die Passion des Sinnes auch weiterhinn die Werke bewohnen (...) Wer kann schon entscheiden, ob das zutrifft oder nicht?")." B:M:L: aus "Notizen und Skizzenheften, 1999.
Rückblick 1986 bis 1980, Tonnen und Werkzeuge, Abbildungen in der Diashow Werkauswahl Nr. 23 bis 27 :
"Mein Material der letzten Jahre sind Meldungen, Tatsachen, Erfahrbares zu dem Problem der Existenz und Lagerung gefährlicher Stoffe und Geräte. Mit Tonnen, Containerformen und Werkzeugen versuche ich,mich meinem Thema - und das sind nicht die Gegenstände - in den Bildern zu nähern und Stellung zu beziehen. Rost, Form des Zerfalls und der Auflösung; Werkzeuge, sowohl technisches Gerät als auch Gewalt- oder Aggressionsinstrument, spielen eine Rolle. Mein Ziel sind Bilder, in denen Verunsicherung und Gefährdung anklingen." B.M.L., 1984
HAZ, Aus dem hannoverschen Kulturleben 7.11. 1984: bbk-Galerie im Künstlerhaus
"....Ausgangspunkt für Langers Radierungen und seine mit Leimfarbe und Kreide gemalten Bilder ist ein Politikum: das Problem der Existenz und Lagerung gefährlicher Stoffe. In kaum einem Bild fehlen seine "Werk-Zeugen": die Tonne im rostbraun demolierten Zustand , die Langer als Fundstück in seinem Atelier lagert, sowie der Schraubenschlüssel und der Hammer als bedrohliche Demontagewerkzeuge . Langers Pinselschrift ist heftig und spontan. Die Spannung der Bilder ergibt sich aus dem labilen Gleichgewicht der Gegenstände, die in einem abstrakt skizzierten Raum zu schweben oder abzugleiten scheinen...."Werk-Zeugen"- technisches Gerät und Aggressionsinstrument zugleich - erzwingen ein Engagement." amy
Rückblick 1979 bis 1973, Synthetische Landschaftsfigurationen, Abbildungen i.d. Diashow Werkauswahl
Nr.28 bis 37:
Das ist Straßen - Kunst, Bernd M. Langer im Kunstkabinett am Steintor, HAZ, 17./18. 2. 1973
Jeden Tag fährt der Maler Bernd M. Langer mit derm Auto über Land zur Arbeit. Himmel, Wolken, Felder, Wälder, die Straße,
Verkehrsschilder, Autos, Autos und noch einmal Autos: alles das nimmt er wahr, sowohl formal-bildnerisch als auch erlebnis- und verstandesmäßig. Er sieht die Landschaft nur noch im Ausschnitt der Windschutzscheibe, des Seiten- oder Rückspiegels, des Heckfensters. Steigt er aus, steht er nicht selten vor neuen Schildern: Nur für Anlieger - Durchgabg verboten. Der unmittelbare Kontakt zur Natur ist gestört. Sehnsuchtsvoll gehen die Blicke zu den Wolken, die, dem Zugriff des Menschen noch weitgehend entzogen, fei dahinziehen.
Aus solchen Beobachtungen folgt Nachdenken, resultiert kritische Einstellung. Probleme werden bewußt, die heute unter dem Begriff Umweltgefährdung und Umweltschutz bekannt sind. Vor diesem Hintergrund, den Gefahren, die der Natur durch eine verantwortungslos genutzte Technik drohen, sind die Arbeiten zu verstehen, die Bernd M. Langer gegenwärtig im Kunstkabinett am Steintor ...zeigt.
...... Es entstanden Bilder, Graphik und Objekte, die Langer zu Recht als synthetische Landschaftsfigurationen bezeichnet. Verkehrsschilder und Sraßen mit ihren Fahrbahnmarkierungen einerseits, dazu Landschaftsausschnitte andererseits lieferten ihm Anregungen für seine Kompositionen. Der Strenge der geometrischen Formen entspricht die Reduzierung der Natur bis auf Symbolcharakter. Langer entwickelte eine eigenwillige Ausdruckssprache, in der die malerische Vokabel Straße mit Vorliebe benutzt wird. Gerade oder geschwungen, schwarz mit weißem Mittelstreifen ist sie - ein abstrahiertes Stück Wirklichkeit - Sinnbild für das Zerstörerische: der Mensch deckt die Natur mit Beton zu. Aber diese Straße ist nicht nur Zeichen für etwas Negatives: wenn sie sich in die Lüfte schwingt, während der Teppich der Felder unter ihr umknickt, als wolle er mit hinauf in die Weite des Himmels, dann reisen auf ihr tausendfache Verlockungen nach fernen Ferienzielen. Ein wenig Romantik ist, wie schön, auch noch dabei.
Langers Bilder sind Merkzeichen, Signale. Mit den klaren, großen Formen korrespondieren wenig differenzierte kraftvolle Farben, Blau, Weiß, Grün, Rot und immer wieder Schwarz. Reizvolle Kontraste ergeben sich häufig durch die harten geometrischenStrukturen und die luftig lockeren Umrisse der Wolken. Die Objekte, massige Sraßensymbole für den Freiraum gedacht, sind aus den in den Bildern erarbeiteten Formen abgeleitet: Barrieren, die den Betrachter zum Anhalten zwingen. Straßenkunst im doppelten Sinne.
Wer nach dem Besuch der Ausstellung durch die Landschaft fährt, wird sie mit anderen Augen sehen. (Dr. R.Lange)
Rückblick 1969 bis1962, Landschaft - informell, Abbildungen in der Diashow Werkauswahl N