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    Auszug aus:

    J.Weichardt,Kunstkritiker,

    Oldenburg, Ausstellungseröffnung KV

    Neustadt a. Rbge., 1986

            Auszug aus: Dr.R.Lange, Kunstkritiker, Hannover: Versuche zur Landschaft, Altstadtgalerie, Berlin-Spandau, 1980  

     

     

    Auszug aus: G.Müller - Fehn, Hannover,Ausstellungstext:Synthetische Landschaftsfigurationen, Kunstkabinett am Steintor, 1973

    Bernd M. Langer hat sich vor 15 Jahren einen Namen gemacht mit zeichenhaft strengen,zugleich flächigen Bildern zur Zerstörung der Landschaft. Diese Arbeiten waren im Zusammenhang mit der kritischen Rezeption der POP-Art zu sehen und trugen Ansätze des damals Neuen Realismus. Die gegenwärtige Malerei Langers hat ein anderes Aussehen. Sie erscheint heftig expressiv, in der Linienführung dynamisch und zugleich die Gegenstandsform auflösend.... Das symbolische Motiv der Tonne ist wie die Büchse der Pandora aufzufassen:Ihr Inhalt wird nicht verraten; er macht neugierig und doch ist er zerstörerisch. In unserer Zeit ist die Tonne mehr als ein Behälter von Altöl und Benzin - die Problematik der Einlagerung, aber auch des Transports von Material zur Endlagerung sind Tagesthemen mit apokalyptischen Hintergrund. Und genau diesen Sinn des Apokalyptischen trifft Langer mit der dynamischen Darstellungsweise - als Maler ist Prophet, aber kein plakativer Propagandist, als Maler muss er nicht im Vordergrund wirken, sondern in die Tiefe gehen, und das geschieht durch die Heftigkeit der Auftragsweise der Farben, wobei dem Schwarz die Rolle der Bedrohung in besonderem Maße zukommt. Allerdings macht die durchdachte Komposition schon deutlich, dass Bernd M. Langer kein "Wilder " ist, zumal die Bilderfolge mit ihren Wiederholungen oder Ähnlichkeiten gerade dem Prinzip des systematischen Erarbeitens folgt und nicht der scheinbar genialischen gestischen Malerei. Schaut man dann tiefer in die Struktur des Bildes, ist zuerkennen, dass auch die rhythmisch wirkenden , dynamischen Feinformen bewußte Settzungen sind und nicht flüchtige Beliebigkeiten.... So hat Langer auch in diesen Werken ein hohes Maß von Einheit von Inhalt und Form erzielt. Sein kritisches Engagement hat sich letztlich nicht verbraucht, sondern läd sich in Reibung mit aktuellen Problemfällen wieder auf.

     

       

    Die Landschaft ist für Langer als Thema seiner Malerei von Anfang an wichtig gewesen. Selbst die Bilder, die um die Mitte der 60er Jahre entstanden, als Informel und Action Painting in den Ausstellungenvorherrschten, gehen auf Naturerlebnisse zurück ( Topografica, 1965 ), wenngleich sich hier aus einer Neigung zur Kalligrafie eine stärker auf das Zeichenhafte gerichtete Arbeitsweise ankündigt, die sich zunehmend flächig und großräumig entfaltet. Seit zwölf Jahren lebt Langer bei Neustadt a. Rbge. in der Nähe von Hannover in einem Dorf inmitten der Leineniederung, in einer weiten Landschaft mit hohem Himmel; aber er erfährt sie keineswegs als idyllische Natur, im Gegenteil; er sieht sie bedroht von den Schnellstraßen, die sie zerschneiden, versperrt von Verkehrsschildern und durch immer neue Industrieanlagen und Autobahnen mehr oder weniger zubetoniert. Die Straße mit ihren Markierungen wird in Langers Arbeiten zum Flächenzeichen, zum bildfüllenden Element.Gefährlich schwarz, weit ausschwingend, srfkantig und oft mit pfeilähnlichen Spitzen erweist sie sich zugleich als Sinnbild unserer vom Rausch der Geschwindigkeit bedenklich erfassten Zeit. Mit dem abstrakt-konstruktiven Bildzeichen der "Straße" kombiniert Langer stärker an der anschaukichen Realität orientierte Motivfragmente der Landschaft zu einer synthetischen Bildform und gibt damit seinen Wunsch nach einem harmonischen Ausgleich zwischen Technik und Natur Ausdruck.....In jüngerer Zeit gewinnt die Realität der Landschaft in den Arbeiten mehr und mehr an Bedeutung, sie wird erkennbar in überdimensionierten Radspuren im Erdreich oder in pflanzlichen Details. Das Auto,das entscheidend zur Veränderung der Landschaft begetragen hat, wird jetzt als Gegnstand in das Bild hineingenommen..Langers bisher vorliegendes Werk übezeugt durch die Konsequenz, mit der er dem ihn bedrängenden, höchst aktuellen Thema immer neue Dimendionen zu öffnen versteht. Die Entwicklung seiner bildnerischen Mittel geschieht dabei Schritt für Schritt mit ähnlicher Folgerichtigkeit.

                                                                                 

     

     

     

     Vieles, was vereinzelt auftritt, kann eine Wohltat sein; alles, was sich unkontrolliert ausbreitet, wird zwangsläufig  zum Alptraum. Einer begann mit Napoleon, der Chausseen baute, wurde fortgeführt von Gottfried Daimler, der das Auto erfand, wuchs sich aus unter Henry Ford, der die Fließbandproduktion einführte und bedrückt nun, aller Welt den Atem nehmend, jeden Büger eines zivilisierten Landes. Er heißt: Straße und Verkehr.Diesem Alptraum beizukommen, bemühen ein paar wenige Künstler sich seit langem. Empfindsamer, phantasiebegabter und deshalb realistischer als Politiker, machen sie auf die Gefahr aufmerksam, bevor sie alles Leben - von Mensch und Natur - vernichtet.Bernd Michael Langer ist einer dieser Künstler. Auf den ersten Blick wirken seine Bilder harmlos in ihrer lapidaren Symbolsprache, beim zweiten Hinsehen enthüllen sie, obwohl nicht vordergründig realistisch, was uns erwartet: betonierte Landschaft, funktionslos monströs, weil die Betonbänder ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Straßen, ursprünglich gebaut, Autowege zu sein, werden sinnlos, da auf ihnen die Autos sich so dicht drängen, daß sie nicht mehr fahren können. Endergebnis wird sein: von überflüssigen Bauwerken zerstückelte Landschaft, dazwischen der um seinen Lebensraum gebrachte Mensch. Langer zeigt die Straße und dahinter Rudimente der geschändeten Landschaft in klaren Symbolen; wo Realistisches sichtbar wird, bedient er sich fotografischer Mittel; was er erreicht, sind ästhetisch reizvolle Bilder, die aber ungeeignet sind, als Raumverschönerung zu dienen. Wer sie sich hinhängt, muß bereit sein, sich beunruhigen zu lassen. Ob er sein Verhalten ändert( denn das Problem Straße und Verkehr ist ja direkt unser Problem ) ist natürlich fraglich. Aber welcher Künstler wäre je einer geworden, wenn er sich darum gekümmert hätte.

                                                                                                         

 

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